Das Bockmattli ist ein kleines Kalkmassiv in den Schwyzer Voralpen. Es erhebt sich über dem Wägitalersee und ist in knapp 40 Minuten von Zürich erreichbar.
Die bis 400m hohen Türme erreicht man in einer einstündigen Wanderung vom Stausee.
Es gibt viele anspruchsvolle, lange Touren, aber auch ein paar moderate  Genussklettereien an schönem Kalkgestein.

Im Herbst 2015 hat YOYO bei seiner Aktion eine Route erstbegangen und 6 Seillängen saniert.

Steckbrief

Gestein: Kalk

Anzahl Routen: über 70

Schwierigkeit: 4b – 8a+

Länge: 20m – 400m

Exposition: Nord, Süd, West

Beste Jahreszeit: Mai – Oktober

Erschliessungsgeschichte

Das Bockmattli war seit den achtziger Jahren das Hausklettergebiet der Zürcher Kletterer. Hier schrieb Martin Scheel mit der Route «Supertramp» 1980  Klettergeschichte. Auch für mich waren die steilen Wände im Wägital eine Weile  Kletterheimat. Hier bohrte ich unzählige Routen ein und eröffnete auch meine erste Tour im französischen achten Grad. Die Touren wurden aber nur selten oder kaum wiederholt. Am kompakten, zerfressenen Kalk kann es nicht liegen. Wohl eher am einstündigen Zustieg vom Stausee.
Einige Jahre blieb es dann sehr ruhig in den Wägitaler Wänden. Einzig E. Rütsche sorgte für ein  paar Neutouren. Viele Routen waren auch nicht mehr nach dem heutigen Standard eingerichtet. Das wurde zum Glück in vielen Touren geändert. Meine Routen in der West- und Südwand des Kleinen Turmes hatten schon einige Jahre auf dem Buckel und ich dachte seit längerem an die Sanierung, vertagte diese jedoch immer wieder in Anbetracht neuer Projekte. Sanieren ist eine aufwändige Sache, kostet Geld und braucht viel Zeit. 
Unterdessen hatten E. Rütsche  und M. Dettling bereits ein Projekt in die Tat umgesetzt. Sie sanierten die Route «Element of Slime» und hängten noch einen lohnenden Zustieg an. Die Westwand war seit der Eröffnung von «Himmelskante» Stückwerk. Hier gilt es die schönsten Rosinen herauszupicken und miteinander zuverbinden. Mit der Kombination «Frick an Strick» und «Billy ze kick» habe ich meiner Meinung nach die schönste Tour im «Bockli» saniert und wieder begehbar gemacht.
Was im Gebiet noch gefehlt hat war eine Plaisir Tour. Diese haben Marcel und ich an der Nordwand des Namenlosen Turms gefunden. Was sehr ernst tönt ist in Wahrheit dank dem YOYO Hakenfond eine gut gesicherte, lohnende Route im Schwierigkeitsgrad 5c/ 6a geworden: «Meriba» klettert sich am lohnendsten im Anschluss an das Westwändli ( ebenfalls 5c+).
 
YOYO-Team, Thomas Götz

Routen

Nr. 1 «Meriba» , Namenloser Turm Nordwand
5 Sl., 5c+, M. Schmed, K.Schmid, Th. Götz (2015)
Lohnende Kletterei an gut griffigem Bockmattlifels. Sehr gut gesichert.
Zustieg: Durch die kl. Chälen aufsteigen bis Höhe Westschulter oder im Anschluss an eine Tour am Kleinen Bockmattliturm ( z.B. Westwändli).
Material: komplett eingerichtet mit Bohrhaken. 12 Express, Bandschlingen, ev. 3 kleine, mittlere Camelots
Abstieg: Zu Fuss durch die Grosse Chälen

Nr. 2 «Element of slime/ Koch ins Loch», Kleiner Bockmattliturm W-Wand
7 Sl., 6c+, Th. Götz/ M. Wyser E. Rütsche/ M. Dettling (1989/2015)
Die Seillängen 5 und 6 sind schlichtweg genial. Mit dem  neuen Zustieg wurde die Tour aufgewertet. Lohnender Ausstieg űber die sanierte letzte Länge von «Koch ins Loch» ( 6c).
Material: komplett eingerichtet mit Bohrhaken, 12 Express, für die Verbindgungsseillänge (5b) zur «Koch ins Loch» braucht es 1x Camelot Nr. 0.5 und 1x Nr. 1
Abstieg: Zu Fuss durch die kl. Chälen.

Nr. 3 «Frick an Strick/ Billi ze kick», Kleiner Bockmattliturm S- und W-Wand
3 Sl., 7b M. Scheel, Th. Götz (1985/1989)
Sehr abwechslungsreich, technische Stellen wechseln mit athletischer Kletterei.
Zustieg über die Route «Echo der Zeit» (2 Sl. 6a, oder 6c+ am Sockel)
Material: Komplett mit Bohrhaken eingerichtet, 12 Express
Abstieg: Zu Fuss von der Westschulter durch die kl. Chälen.

Nr. 4 «Strohmänner und Handlanger/ Alkoppone», Kleiner Bockmattliturm S-Wand
5 Sl., 6b+, Th. Götz, M. Wyser, C. Morel (1981/ 1989)
Traumhafter Bocklifels, 2 Sl. führen auf die Westschulter. Von dort kann die Kletterei auf der Route »Alkoppone»(3Sl. 6a) fortgesetzt werden. Diese ist bis jetzt noch nicht saniert (Stand 2015).
Zustieg: Durch die kleine Chälen bis zum Einstieg  der SW-Verschneidung
Abstieg: über Alkoppone abseilen, dann zu Fuss durch die Kl. Chälen absteigen.

Mehr Infos: Schweiz Extrem Ost Filidor v. Känel, 2014 und SAC Führer Bockmattli/ Brüggler ( 1992 Götz/ Wyser) bzw. Zentralschweiz 2014.